Quantcast
Channel: katia kelm – Seite 4 – Katias Blog
Viewing all 192 articles
Browse latest View live

hallo hamburg

0
0

ich mach hier mit und hoffe, wir sehen uns auf der eröffnung!


ein riesenhaufen neuer bilder

nachzügler

0
0

hier kommen nochmal ein paar bilder, die ich beim letzten update vergessen hatte oder die noch nicht fertig waren. die sind jetzt auch auf meiner webseite.

Lange Nacht der Beusselstraße 47 – Folge 2

0
0

HURRA! es ist wieder Lange Nacht der Beusselstraße 47 – bei mir im atelier!

also 2 tage butterkuchen, kaffee und sekt und alle bilder, die ich seit der letzten Langen Nacht gemalt habe!

sie findet statt am:

29. September 2018 von 14 bis 19 Uhr
und 30. September 2018 von 14 bis 18 Uhr

die adresse ist:

beusselstraße 47
vorderhaus, 3. stock
10553 Berlin

würde mich freuen wenn ihr mich besucht!

neue nebenjobs

0
0

jetzt wo in berlin alle mit ende 40 doch noch lehrerIn werden hab ich das auch mal durchgerechnet und hatte mich schon fast damit abgefunden, dass ich jetzt auch nochmal 3 jahre mathe oder physik studieren muss.

ich hab dann überlegt, was ich in meine bewerbung schreiben könnte, so lehr-erfahrungen-technisch. mir fiel ein, dass ich sogar schonmal ein halbes jahr an einer sekundarschule einen kunstkurs geleitet hab. eine ehemalige kommilitonin suchte eine vertretung und ich dachte, ich könnte das.
später erzählte ich dann jahrelang jedem der es hören wollte, dass ich sowas nie wieder machen würde. 20 kinder so zwischen 12 und 14, die meisten hatten meinen blöden kurs nichtmal gewählt sondern wurden ausgelost.

ein anderes mal hatte ich an so einer überteuerten privaten hamburger kunstschule einen mappenvorbereitungskurs geleitet. der kurs hatte nur 5 teilnehmerInnen aber immerhin hatte ich eine echte 100%-erfolgsquote!

ich fand nämlich, die hfbk habe es verdient, dass ich ihnen leute unterjubelte, die zu beginn meines kurses noch rosa einhörner und pocohontas in pastellkreide zeichneten. im laufe meines kurses hab ich denen dann ganz eigenwillige stile antrainiert und super krasse mappen zurecht kuratiert, denen man die einhörner und pocohontas auch garnicht mehr ansah.
was die profs an der hfbk später mit diesen studentInnen anfingen war ja nicht mehr mein problem.

als teenager hab ich sogar selber mal eine malschule besucht. und mein sohn ist auch bei einer gewesen. der allerdings nur zweimal. einmal um mitzumachen und einmal um abzusagen. er meinte, er könne das genauso gut zuhause machen und ich das geld sparen (hat er nicht von mir).

tatsächlich schien seine malschule einfach ein ähnlicher ort zu sein wie meine damals. das bohémehafte, wuseliges ambiente hatte mir zwar sehr gefallen – in der pause trank man tee aus einem samowar und hörte david bowie – ansonsten war es aber eher so eine art überteuerter coworkingspace.
die dozentin kam während des unterrichts ein, zwei mal mit ihrem orange gefärbten haar vorbei geweht, blickte auf mein bild und sagte „hm“ oder „da fehlt noch irgendwas“. meinem sohn konnte ich da schon deutlich mehr sagen.

wenn ich es also recht überlege, brauch ich garkein zweites fach mehr studieren, denn ich kann ja auch so unterrichten. einen samowar hab ich auch schon.

wer interesse hat, von mir malen beigebracht zu bekommen oder wer hilfe bei der mappenentwicklung braucht oder auch einen sohn oder eine tochter hat die sowas machen möchten:
hier findet ihr alle einzelheiten.

(abb: sohn macht seine mappe)

überlegungen über PR-kram und sowas

0
0

bevor ich mit der „langen nach der beusselstraße 47“ angefangen hab war ich bloss einmal selbst an so einem tag der offenen tür als besucherin. das war noch in hamburg: ein künstlerhaus hatte eingeladen zum rundgang. die atmo erinnerte an einen weihnachtsmarkt. alle hatten sich hübsch angezogen und ihre ateliers schön aufgeräumt. das leergut endlich mal weggebracht und das ganze gerümpel, was seit dem einzug noch rumstand, weggeräumt. es gab selbstgebackenes und eine bar.

vielleicht weil ich weihnachtsmärkte mag wollte ich auch sowas haben. wenn ich schon nie ausstelle, dachte ich, kann ich das ja wenigstens im atelier machen. schön zum kaffee mit netten leuten auf dem ateliersofa.

nur wie kommen die auf mein sofa? ein rundgang wie sonst bei anderen offenen ateliers ist schonmal keine option. rundgänge funktionieren nur, wenn sich mehrere ateliers in einem haus befinden, was bei mir nicht der fall ist. meins ist eine 1-zimmer wohnung im 3. stock eines wohngebäudes und ich kenne auch keine anderen künstlerhäuser in der nähe, an die ich mich ranhängen könnte.

aber rundgänge sind schlau. so kriegt man auch leute aufs sofa, die man selber garnicht eingeladen hat. so funktioniert auch die artweek und deswegen finden auch so viele ausstellungen parallel statt: wenn eh alle kommen kommen ja vielleicht auch welche zu mir.
mein problem ist nur: ich will die garnicht bei mir haben. die passen nämlich nicht rein. 15 leute gleichzeitig und es wird eng.

ein anderes problem ist der oben erwähnte wohnhaus-aspekt. ich kann ja nicht mehrere tage am stück da horden von kunstpeople durchschleusen, die, wenn es zuviele werden, womöglich sogar im treppenhaus rumstehen … lauter so sachen.

insofern finde ich es eigentlich ganz gut, keine rundganganbindung zu haben. und schliesslich ist ja alles irgendwie ein rundgang, selbst bei mir im atelier: man kann von der atelierküche in den arbeitsraum gehen oder ins treppenhaus zum klo – ein 39 quadratmeter rundgang!

nagut, das ist doch eher klein und klein ist im zusammenhang mit kunst ja auch sonst nicht so der publikumsmagnet. (über das thema hatte ich schonmal geschrieben). an meine mit rauhfasertapete beklebten atelierwände passen genau 3 bilder übereinander. unter meinen gästen sind nur wenig große namen und das fernsehen kommt auch nicht. ich verteil keine goodiebags und shuttleservice gibt es auch keinen.
also alles super.

kommen wir also zu den einladungen.
mit einladungen kenn ich mich aus. einladungen bekommt man ja als künstlerIn einige. bei facebook wird man damit geflutet, als e-mails kommen bei mir so bis zu 5 stück am tag. und jetzt mal unter uns: ich öffne die meisten garnicht mehr. ich sehe bloss „verborgene empfänger“ und fühl mich nicht angesprochen.
oft kennt man die absender eh kaum und geht man doch mal auf eines dieser events steht man nur rum, betrinkt sich aus langeweile und fährt wieder nach hause ohne mit denen, die einen einluden, überhaupt gesprochen zu haben.
ich begreife eigentlich auch nicht, warum das alle noch immer so machen mit diesen serienbriefen. offenbar scheint man mit der methode dann ja doch immer noch ein paar treffer zu landen, bloss ich bin halt keiner.

oft sind in solchen mails auch ganze veranstaltungskalender aufgeführt: „liebe kunstfreunde,“ und dann eine liste mit allen ausstellungen an denen man in den nächsten monaten beteiligt ist. köln, strassburg, madrid.
vielleicht ahnen die absender ja bereits, dass die wahrscheinlichkeit, dass andere berliner künstlerInnen extra nach köln oder madrid reisen oder sich zumindest zufällig gerade dort aufhalten, nicht sehr groß ist aber so hat man wenigstens die botschaft vermittelt, dass man ordentlich was am laufen hat.

ich hab das früher auch so gemacht mit diesen serienbriefen, mach es aber schon länger nicht mehr. wenn ich heute einladungen per mail verschicke scrolle ich mein adressbuch durch und suche nach personen, mit denen ich mich gerne mal wieder unterhalten würde. allen bei denen das der fall ist schreibe ich eine mail. jede einzeln.

… und dann gibt es facebook. ich bin ja eigentlich eine große gutfinderin der sozialen medien und glaube auch weiterhin an deren potential. nur facebook fällt da gerade ziemlich raus. bei facebook die timeline zu scrollen wird irgendwie immer mehr wie den spamordner überfliegen ob man vielleicht was übersehen hat bevor man alles löscht. und wenn ich selber etwas veröffentliche weiss ich nie, ob das überhaupt jemand zu sehen bekommt.

wenn ich bei facebook und twitter sachen gleichzeitig veröffentliche, zb. neue blogartikel, und dann in meinem zähler nachsehe, wer von wo kommt, sind es von twitter 5x soviele klicks. dabei hab ich auf beiden plattformen ähnlich viele kontakte.

als ich jetzt auf facebook für meine „lange nacht“ einladen wollte, fing ich mal vorsichtig mit 100 an. sofort bekam ich herzrasen und dachte „ohgott wenn die jetzt alle kommen!“ am tag danach hatten 3 leute geklickt, dass sie kommen.
damit mehr als 3 leute kommen schickte ich nochmal 100 einladungen raus und ein paar tage später nochmal und nochmal. am ende hatte ich 500 einladungen verschickt. 11 gaben an, dass sie kommen würden und von denen sind 7 tatsächlich da gewesen.
soviel zu facebook.

bei twitter ist das anders. da gibt es so ein bescheuertes einladungstool ja garnicht. da kann man bestenfalls links posten. ich postete also den link zu meiner ausstellungsankündigung und der wurde allein ersten tag 400 mal geklickt.

und dann gibt es noch instagram. obwohl instagram ja zu facebook gehört, mag ich es immer noch sehr. ich kann mir täglich neue kunst angucken und entdecke immer wieder krasse neue malerInnen. und genauso kann ich auch meine eigene arbeit veröffentlichen und von anderen entdeckt werden und kann mir vielleicht sogar ein bischen was vom ewigen go-see und dämlichen rumstehen auf eröffnungen ersparen. denn ich muss ja nicht mehr durch physische anwesenheit glänzen um leute daran zu erinnern, dass es mich und meine arbeit auch noch gibt.
und bei instagram kann man natürlich auch einladungen posten, was ich auch tat.

dies ist also im groben meine werbestrategie: einfach ein mix aus wochenlanger größtmöglicher penetranz auf ALLEN KANÄLEN! tägliches bangen und am ende kommen exakt soviele, dass es nicht zu voll und nie ganz leer wurde. ein RIESEN erfolg!

(abb. aus dem fb-backend meiner „unternehmens-seite“, spricht irgendwie sehr schön für sich:)

wie ich radiere

0
0

mit dem radieren ist es bei mir wohl so ähnlich wie man es von geburten sagt: die schmerzen sind so schlimm, dass man sich schwört, es nie wieder zu tun – und anschliessend vergisst man sie.

so habe ich mich vor ein paar jahren schon einmal etwas intensiver mit radierung beschäftigt. wer hier hin und wieder mitliest erinnert sich vielleicht. hier hatte ich damals etwas darüber notiert, so sah mein atelier aus und so und so die drucke. 2012 war das.

staubkasten am bullerdeich

ein jahr später bezog ich dann in berlin-moabit mein neues atelier und freute mich über einen eigenen wasseranschluss: zum ätzen ist sowas natürlich nicht ganz doof.
vorher, am bullerdeich, musste ich meine tropfenden druckplatten noch durch das nachbar-atelier tragen, ins treppenhaus, dann eine etage höher – um zu einem waschbecken zu kommen.
und nun hatte ich eines direkt im atelier, was für ein unbeschreiblicher luxus!

seitdem stand der ganze krempel dann im weg. staubkasten, druckerpresse, ätzwannen, heizplatte, ofen. immer mal wieder dachte ich darüber nach, ob ich nicht wenigstens den staubkasten mal zum recyclinghof bringen sollte.
bis vor 14 tagen.

statt das zeug zu entsorgen kann ich es ja auch aufbrauchen, dachte ich. ausserdem hatte ich dieses jahr wenig verkauft und weihnachten naht. leute kaufen geschenke und auflagenkunst ist bezahlbar.

ich bestellte also bei nem dachrinnen-händler ein paar kupferbleche und beschloss: in einer woche hab ich das fertig. es geht schliesslich ganz einfach. und zwar so:

plattenränder abschrägen, rundungen feilen, platten mit schleifpapier schleifen, dann stahlwolle, dann entfetten, erst mit kreide und spiritus, dann aceton.
rückseiten anrauen und entfetten, rückseiten mit autolack lackieren, trocknen lassen.
heizplatte für den ätzgrund anschmeissen, druckplatte drauf, ätzgrund auftupfen, ausrollen – scheisse, staub! – ätzgrund mit petroleum wieder runter, nochmal entfetten, wieder auf die heizplatte, betupfen, ausrollen. scheisse, zu dick! nochmal runter, wieder rauf… usw.

nach dem ausrollen rolle und platte putzen, dann ränder der druckplatte nochmal extra abdecken (sonst später angefressen), dann skizze auftragen mit edding. radiernadel schleifen, dann radieren.

das ätzbad vorzubereiten ist auch ganz simpel wenn man mal kapiert hat wie das geht. früher hab ich das mit eisen-III-clorid kugeln gemacht, inzwischen wird das zeug in flüssig verkauft. man muss es aber trotzdem verdünnen. früher hab ich noch kochsalzlösung hinzu gekippt, diesmal ohne.
wichtig ist die temperatur. bei der raumtemperatur im atelier (gleiche wie draußen) würde das ätzen ewig dauern. also habe ich mir eine aquarienheizung im internet bestellt und halte die säure im wasserbad auf konstanten 25°.

bevor man anfangen kann die eigentliche radierung zu ätzen muss man nur noch eine testätzung machen weil man sonst die ätzzeiten nicht kennt. dafür beschichtet man eine platte wie oben beschrieben und radiert zum beispiel eine kreuzschraffur. dann los: wecker an, 5 minuten ätzen. abspülen, trocken föhnen, einen streifen mit asphaltlack abdecken, den wieder trocknen, wieder 5 minuten ätzen. wieder föhnen, einen weiteren streifen abdecken, 5 minuten ätzen.
insgesamt ätze ich so eine platte bis zu 40 minuten, also 8 durchgänge.

danach wird der abdecklack mit petroleum entfernt. wenn edding dabei war zusätzlich mit aceton. ich habe insgesamt ungefär alle lösungsmitteln in benutzung die man im baumarkt kriegen kann: petroleum, spiritus, aceton, waschbenzin, terpentinersatz und nitroverdünner.

wenn die testätzung fertig ist sollte man die schlauerweise aber auch drucken um die tiefe und druckwirkung einer linie beurteilen zu können. im negativ der druckplatte kann man das nur schwer.

drucken geht so:
druckbögen für probedrucke in kleinere formate reissen, in laborschale mit wasser einweichen, abtropfen lassen, müllsack aufschneiden, eingewickeln. dies soll normalerweise einen tag vor dem druck gemacht werden, bei mir reicht eine stunde.
fertige druckplatte mit druckfarbe einreiben (ich nehm dafür einen sogenannten ledertampon) und mit wischgaze und zeitungspapier die farbe wieder so abgetragen, dass sie nur noch in den vertiefungen ist.

da in meinem haushalt niemand mehr zeitungen auf papier liest habe ich ein probeabo eingerichtet, was gut funktioniert hat: jeden morgen lag eine zeitung bei uns auf der fussmatte, bereit, verdruckt zu werden.

dann wird die druckerpresse eingestellt und die fertig eingefärbte platte kommt drauf. das papier tupfe ich mit küchentüchern "handtuchtrocken" und lege es auf die druckplatte. löschpapier drüber, filze – und drucken!

jetzt habe ich also eine gedruckte testätzung kann mir die ätzzeiten je nach gewünschter strichstärke aussuchen.
auf dieselbe weise gehe ich dann später auch bei der strichätzung vor.

die eigentliche drecksarbeit kommt aber erst noch. und zwar mache ich zusätzlich zur strichätzung auch noch eine aquatinta.
aquatinta ist eine technik, die ich anfangs garnicht machen wollte. als ich erstmals darüber las dachte ich: "viel zu viel aufwand!" dann sah ich aber die aquatintas von klinger und goya und dachte: "kann ich ja mal probieren."

anders als bei strichätzungen geht es bei aquatinta um flächen. man ätzt durch eine staubbeschichtung und es entsteht eine art raster mit kleineren oder größeren vertiefungen, je nach ätzzeit.

ich überredete also meinen mann, mir einen staubkasten zu bauen, bestellte 3 kilo asphaltstaub und los gings.

weil die aquatinta-technik andere, kürzere ätzzeiten hat, brauche ich dafür auch erstmal eine testätzung. das mach ich so:
erstmal wieder platte entfetten. staubmaske auf und mittels airbush-kompressor luft von unten in den staubkasten blasen. ein paar minuten warten, damit sich die gröbsten teilchen abgelegt haben, klappe auf und platte rein.
beim öffnen der klappe entweicht leider jedesmal eine ziemliche wolke asphaltstaub und so verbringe ich den rest des tages im atelier mit staubmaske.

nach ca. 8 minuten ist die platte gut eingestaubt und ich schiebe sie vorsichtig in meinen kleinen tischgrill von ebay kleinanzeigen, wo sie bei ca. 190° ca. 5 minuten erhitzt wird.

weil ich in büchern und im netz sogut wie keine angaben zum erhitzen von asphalt fand muss ich mir das quasi alles selbst ausdenken.
offenbar arbeiten die meisten radierer mit kolophonium, das leichter schmilzt. sie benutzen auch keinen sandwich-grill sondern fackeln, campingkocher, bügeleisen oder irgendeine andere wärmequelle von unten.
da ich mich aber nun für asphalt entschieden hatte weil ich irgendwo gelesen hatte, dass der feiner sei und die körner beim erhitzen nicht so schnell zusammen fliessen, taten es campingkocher und bügeleisen nicht und ich entdeckte den tischgrill. zuverlässig krebserregend sind kolophonium und asphaltstaub übrigens beide.

schlau wäre es auch, wenn man sich sowas wie temperaturen und "garzeiten" mal aufschreiben würde oder zumindest zu wissen, wo man die zettel hingelegt hat. wenn man das nicht tut muss man es wohl oder übel jedesmal neu rausfinden. bei der ersten platte hab ich deswegen dieses mal das ganze prozedere 5 mal hintereinander durchgespielt. einmal hatte sich der staub im kasten ungleichmässig abgelegt, einmal bin ich beim einschieben in den ofen gegen die staubschicht gekommen und die anderen drei mal war die temperatur beim einbrennen nicht hoch genug.

wenn aber alles glatt läuft kann die beschichtung nun geätzt werden.
bei der testätzung beginne ich mit 5 sekunden. also: stoppuhr an, gummihandschuhe an, reinhalten ins ätzbad, raus, spülen und trocknen. fläche abdecken, trocknen, wieder ätzen undsoweiter.
auf diese weise ätze ich eine aquatinta später bis zu 8 mal.

abdecken erster flächen für aquatinta

und dann natürlich wieder drucken und irgendwann ist die radierung dann fertig. so einfach ist das.

ok, ich muss zugeben, ich hinke planungstechnisch etwas hinterher. aber meine leser kaufen ihre weihnachtsgeschenke ja wahrscheinlich eh erst mitte dezember.
wenn alles gutgeht und mir nicht wieder unterwegs zwischen staubkasten und grill ein paar staubfusseln in der luft den asphaltstaub verschieben, melde ich mich hier ende der woche mit einem echten sonderangebot!

solange die auflage reicht!

0
0

wie einige vielleicht gelesen haben hab ich mich die letzten wochen halb tot radiert um die drucke noch halbwegs zur geschenkekauf-saison fertig zu kriegen und jetzt ist es endlich soweit!
hier präsentiere ich jetzt meine jahresendzeit-edition 2018*.

es sind 7 von mir handgedruckte und handsignierte aquatinta-radierungen auf schwerem büttenpapier in zwei verschiedenen formaten:
„grün 1“ und „grün 2“ in 20×30 cm (papiergröße 53×38 cm) für 120,-
die übrigen in 15x 20cm (papiergröße 38×26,5 cm) für 80,- .

die auflage ist jeweils limitiert auf 50 stück und die preise gelten nur bis zum 31.12. (danach werden die wieder unbezahlbar).

wer mehr als einen druck kaufen möchte bekommt noch mehr rabatt!
die gesamte edition bekommt ihr für 500,- einfach mal nachfragen.

zum bestellen hier entlang.

zum versand:

ich verschicke die drucke als versichertes paket für 8,-.
außerdem können die drucke auch bei mir im berliner atelier direkt abgeholt werden.
geliefert wird bis spätestens 23.12.

* ob es 2019 auch eine gibt glaub ich eher nicht


linktipp

neue nebenjobs

0
0

jetzt wo in berlin alle mit ende 40 doch noch lehrerIn werden hab ich das auch mal durchgerechnet und hatte mich schon fast damit abgefunden, dass ich jetzt auch nochmal 3 jahre mathe oder physik studieren muss.

ich hab dann überlegt, was ich in meine bewerbung schreiben könnte, so lehr-erfahrungen-technisch. mir fiel ein, dass ich sogar schonmal ein halbes jahr an einer sekundarschule einen kunstkurs geleitet hab. eine ehemalige kommilitonin suchte eine vertretung und ich dachte, ich könnte das.
später erzählte ich dann jahrelang jedem der es hören wollte, dass ich sowas nie wieder machen würde. 20 kinder so zwischen 12 und 14, die meisten hatten meinen blöden kurs nichtmal gewählt sondern wurden ausgelost.

ein anderes mal hatte ich an so einer überteuerten privaten hamburger kunstschule einen mappenvorbereitungskurs geleitet. der kurs hatte nur 5 teilnehmerInnen aber immerhin hatte ich eine echte 100%-erfolgsquote!

ich fand nämlich, die hfbk habe es verdient, dass ich ihnen leute unterjubelte, die zu beginn meines kurses noch rosa einhörner und pocohontas in pastellkreide zeichneten. im laufe meines kurses hab ich denen dann ganz eigenwillige stile antrainiert und super krasse mappen zurecht kuratiert, denen man die einhörner und pocohontas auch garnicht mehr ansah.
was die profs an der hfbk später mit diesen studentInnen anfingen war ja nicht mehr mein problem.

als teenager hab ich sogar selber mal eine malschule besucht. und mein sohn ist auch bei einer gewesen. der allerdings nur zweimal. einmal um mitzumachen und einmal um abzusagen. er meinte, er könne das genauso gut zuhause machen und ich das geld sparen (hat er nicht von mir).

tatsächlich schien seine malschule einfach ein ähnlicher ort zu sein wie meine damals. das bohémehafte, wuseliges ambiente hatte mir zwar sehr gefallen – in der pause trank man tee aus einem samowar und hörte david bowie – ansonsten war es aber eher so eine art überteuerter coworkingspace.
die dozentin kam während des unterrichts ein, zwei mal mit ihrem orange gefärbten haar vorbei geweht, blickte auf mein bild und sagte „hm“ oder „da fehlt noch irgendwas“. meinem sohn konnte ich da schon deutlich mehr sagen.

wenn ich es also recht überlege, brauch ich garkein zweites fach mehr studieren, denn ich kann ja auch so unterrichten. einen samowar hab ich auch schon.

wer interesse hat, von mir malen beigebracht zu bekommen oder wer hilfe bei der mappenentwicklung braucht oder auch einen sohn oder eine tochter hat die sowas machen möchten:
hier findet ihr alle einzelheiten.

(abb: sohn macht seine mappe)

jetzt auch mit newsletter!

0
0

seit gestern gibt es hier auf der webseite etwas neues:
einen newsletter!

und zwar schrieb ich ja kürzlich schonmal über einladungsmails und wie ich keine lust mehr habe, wahllos mails rauszuhauen, an irgendwelche adressen, von denen ich selbst nicht mehr weiss, wo ich sie her habe.
weil ich aber bei facebook immer weniger aktiv bin und jetzt sogar beschlossen habe, mich ganz abzumelden, werde ich wohl doch wieder zu den guten alten emails zurückkehren müssen. und da lauert auch schon das neue DSGVXYZ datenschutz dings: darf ich fremden leuten überhaupt ungefragt mails schicken, die ja im weitesten sinne werbung sind?
in letzter zeit bekam ich dann aber auch vereinzelte anfragen, ob es einen verteiler gebe, in den wolle man gerne aufgenommen werden, und weil ich mir vorstellen kann, dass manche kunstliebhaberInnen sowas wie RSS feedreader garnicht nutzen, hab ich mir jetzt überlegt: mach ich doch nen newsletter! schön mit double-opt-in und allem!

und den gibt es jetzt. „katias neuigkeiten“ heisst er.
hier kann man sich anmelden.

ein date mit klaus maria herbst

0
0

ich war verabredet mit dem berühmten schauspieler klaus maria herbst in einem edlen restaurant. ich kam etwas zu spät und der reservierte platz war in einem der hinteren räume. in den vorderen räumen befand sich eine hotel-lobby sowie ausstellungsfläche auf der ich zeitgleich eine ausstellung hatte mit arbeiten aus meiner kinetischen holz-phase.
in den essnischen drumrum sassen elegant gekleidete szene-people. es war rappelvoll. das styling der räume sah ein bischen aus wie das kundenrestaurant im kaufhof am alexanderplatz.

auf meinem weg zum reservierten tisch wurde ich von mehreren kellnern angesprochen, dass gleich zwei gruppen von leuten für mich bezahlen wollten, eine davon sei sogar die geschäftsleitung des restaurants, die ja auf dem kunstmarkt zur weltspitze zähle!

offenbar hatte sich bereits herum gesprochen, dass ich neuerdings kontakt zu herbst hatte und so hatte man beschlossen, in mich zu investieren.
die kellner raunten, von welch größter bedeutung diese entwicklung sei – falls ich einwillige hätte ich ausgesorgt, müsse allerdings bedenken, dass meine künstlerische freiheit dann quasi beendet sei. ich brauche mir aber keine sorgen zu machen, da man mich managen würde. ich müsse mich nur für einen der beiden kellner entscheiden.

ich war vollkommen überfordert. dass ich zusagen würde war sogut wie gebongt, meine künstlerische freiheit war mir herzlich egal. nur hatte ich leider überhaupt keine vorstellung davon, wie alles ablaufen würde.
bis wann müsste ich zum beispiel das essen bestellt haben und an wen musste ich mich wenden.
der eine kellner händigte mir einen zettel aus mit einer liste von lauter kryptischen stichpunkten. „da steht alles was du wissen musst“.

plötzlich fiel mir klaus maria ein. sass der überhaupt noch am tisch oder hatte der inzwischen die geduld verloren?

als ich mich endlich dazu durchrang, irgendwas auf dem zettel anzukreuzen ertönte ein lautes „möööp“ und einer der kellner pflückte mir den zettel wieder aus der hand „leider zu spät. die frist ist abgelaufen“.

enttäuscht und zur selben zeit auch erleichtert, dass der stress nun ein ende hatte, schlängelte ich mich durch das restaurant zu unserem tisch, der leer war.

aufgewacht.

staubkasten zu verschenken

0
0

aufgrund von platzmangel will ich meinen staubkasten für asphaltstaub-aquatinta verschenken, der mir immer gute dienste geleistet hat.

hier die details:

Der Kasten hat die Außenmaße ca. 43 x 43 x 130 cm und die innere Ablagefläche für die Druckplatten beträgt ca. 40 x 40 cm
Im Kasten befinden sich mehrere Kilo Asphaltstaub.

Betrieben werden kann die Bestäubung mittels eines Kompressors oder Blasebalgs (beides ist nicht dabei). Im unteren Bereich des Kastens befinden sich mehrere verschliessbare Löcher zum Einblasen.
Der Kasten hat Rollen, sodass man ihn auch gut auf der Stelle drehen kann, seitliche Griffe um ihn besser anfassen zu können und unten drin befindet sich ein Fach worin man z.B. das Equipment zum Blasen verstauen kann.

Der Standort ist Beusselstraße und dieses Angebot richtet sich nur an Selbstabholer.

bei interesse einfach hier ne nachricht schreiben

ausstellungstipp

mein kampf gegen die falten

0
0

diese woche habe ich mich mal etwas mit wäschewaschen und bügeln beschäftigt. und das kam so:

weil ich ja ein alter sparfuchs bin (kl. scherz) hatte ich mich diesmal entschieden, kein leinen für 40€ den meter zu kaufen. stattdessen entschied ich mich für baumwolle. dass ich mich früher immer nur mit baumwolle herumgeägert hatte hab ich einfach mal vergessen und kaufte also bei meinem lieblingshöker peters artshop 4 meter baumwolle in panamabindung zu 430 gramm. das ist ziemlich dick. so dicke baumwolle hatte ich noch nie aber ich dachte irgendwie, das wäre total schlau weil ja quasi mehr fürs geld.
ich schleppte den stoff also ins atelier, zerschnitt ihn und tackerte ihn auf 10 leere keilrahmen.

übrigens auch ein pro-tip von mir: immer alle leinwände auf einmal grundieren! weil die ja liegend trocknen müssen damit sie sich nicht verziehen kann man danach feierabend machen weil man sich im atelier garantiert nicht mehr bewegen kann.

nun also zur vorleimung. in letzter zeit hatte ich dafür immer hautleim genommen. weil aber das herstellen von glutinleim ziemlich zeitaufwändig ist hatte ich mir vorgenommen, wieder auf acrylbinder zurück zu kommen. und da acrylbinder auf baumwolle bei mir irgendwie noch nie besonders gut geklappt hat leimte ich jetzt erstmal nur die 4 kleinsten formate damit vor.

am nächsten tag entdeckte ich, dass der vorgeleimte stoff zwar straff genug gespannt war, aber im stoff trotzdem feine falten sichtbar waren, falten, die vorher schon um stoff waren. normalerweise gehen diese mit der grundierung raus. ein ganz neues problem also.

im internet fand ich dazu wie immer nur auf englisch bei wetcanvas.com gute lösungen: eine malerin empfielt dort zum beispiel, den aufgespannten stoff mit heissem wasser zu tränken und immer wieder nachzuspannen, nass machen, nachspannen etc. und viele schwören auch auf waschen und bügeln.

wohl oder übel musste ich die stoffe also alle wieder abspannen. das heisst, mit einem kleinen schraubenzieher pulte ich alle gefühlten 180 klammern pro keilrahmen wieder raus.
die vorgeleimten leinwände liess ich erstmal auf den rahmen und versuchte es mit heißem wasser. soweit das wegen der leimung noch möglich war bestrich ich sie von beiden seiten und legte sie wieder auf den boden zum trocknen.

die größeren formate nahm ich mit nach hause und setzte mich dort erstmal an die nähmaschine. wie jeder gute hausmann weiss, muss man ja stoff, der leicht aufribbelt, vor dem waschen erstmal umketteln.
danach stopfte ich alles in die waschmaschine und weil ich da nie irgendwelche exotischen programme benutze las ich erstmal die bedienungsanleitung… feinwäsche it is!
alles reingeknallt und weil bei wetcanvas viele leute essig empfehlen goss ich statt waschmittel einfach mal eine viertelflasche apfelessig ins seifenfach.

das feinwäscheprogramm dauerte erstaunlich lange, 2 stunden bestimmt. als ich den stoff am ende endlich aus der trommel zog fühlte ich sofort, dass sich an seiner steifheit überhaupt nichts geändert hatte: er fühlte sich an wie ein zerknittertes nasses stück pappe. dass er jetzt noch viel mehr falten hatte brauch ich wohl nicht zu sagen.
ich las nochmal ein paar stunden im internet nach und beschloss, dass kein weg mehr an weichspüler vorbei führte. also auf zur drogerie.

in der drogerie stellte ich mich vor das weichspülerregal und schnupperte mal in ein paar flaschen durch. ob es eine gute idee war, wenn meine bilder dann nach mangooase duften würden, da war ich mir dann doch nicht so sicher. ich entschied mich für eine flasche unpafümierten weichspüler für allergiker.

wieder zuhause stopfte ich also die nassen stoffstücke wieder in die maschine. diesmal mit weichspüler und doch mal mit seife im waschgang. mir war nämlich aufgefallen, wie glitschig sich die oberfläche des nassen stoffes angefühlt hatte und tippte auf wäschestärke und die musste raus.

tatsächlich veränderte sich durch den weichspüler und das mehrfache waschen die stoffstruktur komplett. der stoff war plötzlich ganz flauschig, deutlich leichter und plötzlich auch viel dehnbarer, regelrecht stretchy. wenn also am ende doch alles in die hose ging könnte ich mir also immer noch eine schöne strumpfhose daraus nähen.

nun also bügeln. ich war wohl etwas aus der übung (das letzte mal dass ich das bügeleisen benutzt hatte war vielleicht 5 jahre her), jedenfalls war meine erste amtshandlung erstmal ein brandfleck. der kommt dann auf die rückseite, beschloss ich, und beschleunigte die bügelbewegungen.
der stoff wurde schön glatt aber die größeren falten blieben weiterhin sichtbar. jetzt musste es also das spannen und heisses wasser bringen.

wieder im atelier kümmerte ich mich erstmal um die vier leinwände, die ich nicht abgespannt hatte, aber mit heissem wasser behandelt. die falten waren weiterhin mehr oder weniger sichtbar. bei den weniger deutlichen entschied ich mich fürs auskeilen. eigentlich sollen die kleinen, beim rahmenkauf mitgelieferten holzkeile ja erst in ein paar hundert jahren von den museumsrestauratoren verwendet werden, und wenn ich sie jetzt schon benutze können die das später halt nicht mehr. aber darauf konnte ich jetzt keine rücksicht mehr nehmen und keilte was das zeug hält.
zwei leinwände mit deutlichen falten spannte ich ab und zog sie neu auf, diesmal mit spannzange.

die weichgesülten stoffteile tackere ich wieder auf ihre rahmen. zur abwechslung hatte ich glück: die stoffe waren nur minimal eingelaufen und gingen gerade noch so über die rahmen. ich pinselte alles mit heissem wasser ein und fuhr wieder nach hause.

am nächsten tag sah alles genauso aus wie am tag zuvor: die stoffe waren nur minimal weniger straff als am vortag, glatt aber mit falten. ich spannte sie also alle nach, das heisst, ich pulte wieder alle drahtklammern aus dem holz, spannte, diesmal mit zange, und tackerte neu. inzwischen hatte ich schon eine schöne rote schwiele in der linken handfläche und googelte nach „akkutacker“ den ich mir jetzt zum geburtstag wünsche.

die spannzange soll man beim normalen spannen eigentlich garnicht benutzen aber hier ging es ja nicht mehr ums normale spannen. und tatsächlich: mit der zange wurde der stoff jetzt so straff, dass sich schon leichte laufmaschen hinter den klammern bildeten, aber egal.
tatsächlich liessen sich die feinen linien der ehemaligen falten mit hilfe der spannzange fast ganz rausziehen. wieder heisses wasser und nach hause.

gleich, wenn ich dies fertig geschrieben hab, fahre ich also wieder ins atelier und da entscheidet sich dann wohl endgültig, ob endlich mal wieder zum malen komme oder ob es die strumpfhose wird…


charlotte

0
0

kürzlich stiess ich auf instagram auf ein bild von charlotte salomon.

ich hatte ihre gouachen schon 2012 auf der documenta gesehen und weiss noch, dass ich mir ihren namen aufschrieb und mir vornahm, später mehr dazu zu recherchieren, aber dann schrieb ich mir in den folgenden tagen noch 100 weitere namen auf und seitdem stehen die halt im notizbuch.

manche brauchen eben immer etwas länger und das ist bei mir definitiv der fall. jetzt also: ein foto bei instagram und endlich stiess auch ich auf charlottes werk. mit kawumms. es haute mich komplett um. beim betrachten ihrer bilder (hier kann man das besonders gut) hatte ich ein bauchflimmern als wäre ich verliebt. stundenlang durchforstete ich das netz nach mehr informationen, bestellte schliesslich mehrere bücher in der bücherei und als nach 2 oder 3 tagen die mail kam, dass die bücher zum abholen bereit standen, sprang ich sofort aufgeregt aufs fahrrad. die bücher hab ich dann tagsüber inhaliert und nachts davon geträumt.

ich muss es ja jetzt auch garnicht weiter zusammenfassen, was es zu charlotte und ihrem werk zu sagen gibt, es steht ja schon überall. natürlich hat die faszination auch mit ihrer lebensgeschichte und dem geschichtlichen hintergrund zutun, die sich in all ihren bildern wiederspiegelt. ich kenne kein anderes werk aus dieser zeit das das so direkt und ausführlich getan hat.

ich kann auch garnicht genau sagen, was mich so sehr erschüttert, aber es ist definitv auch ihre besondere malweise, eigentlich ja fast zeichnung. charlotte hat gouache benutzt, also deckende wasserfarbe, die relativ hell und sehr matt auftrocknet. die formate sind nur etwas größer als DIN A4 und das werk was man heute kennt (etwas mehr als 1000 blätter), hat sie quasi alle in ihrem letzten lebensjahr gemalt.

wenn man die bilder betrachtet erkennt man auch diese rasanz mit der sie vorging. die sehr viel zufälliges zuliess aber trotzdem zielgenau und extrem präzise bleibt. und dann diese atemberaubenden farben! alle aus nur 4 tuben ermischt: rot, gelb, blau und weiss. ich möchte sofort all meine 250 tuben wegschmeissen!

2 kleine randbemerkungen möchte ich meiner liebeserklärung an charlotte aber noch anfügen. zum einen handelt es sich ja bei ihrem werk um ein „singspiel“, d.h. sie hat allen gouachen musikstücke zugeordnet, die sie beim malen der einzelnen blätter im kopf gehabt hat bzw. währenddessen sang. und weil ich als fan diese musikstücke natürlich unbedingt hören will hab ich mal auf spotfiy nachgesehen ob da jemand ähnlich irre war wie ich, und tatsächlich: eine capra_corn hat tatsächlich eine playlist erstellt.
die meisten stücke finde ich ehrlich gesagt ziemlich unerträglich aber trotzdem: mal wieder auch ein kleiner grund, das internet zu lieben.

das zweite ist ein hinweis meiner lieben freundin henrieke, die in eine jüdisch-amerikanische familie eingeheiratet hat und mir von der tradition der ketubah erzählte, eine art bildhafter ehevertrag dessen gestaltung ziemliche ähnlichkeiten mit der komposition der salomonschen gouachen aufweist.
tatsächlich finde ich zumindest im netz überhaupt keine texte, die beides in einen zusammenhang bringen. falls also irgendeine kunsthistorikerIn den endlos vielen schriften zum phänomen salomon noch eine hinzuzufügen plant und dies hier zufällig liest: einfach mal ketubah googeln…

neue farben

0
0

immer wenn ich mir neue farben kaufe überkommt mich eine euphorie, die manchmal sogar mehrere tage anhält.
besonders doll ist dieser effekt, wenn es sich dabei um ganz neue medien handelt, mit denen ich vorher noch nicht gearbeitet hab. einfach nur leergewordene ölfarben nachkaufen kann jeder, komplett neue medien sind ein abenteuer.

so war es zum beispiel mit den ölkreiden. mit ölkreide hatte ich zuletzt während der pubertät gearbeitet, was also eine weile her ist.
ich weiss noch, dass ich nie besonders glücklich damit war und mich mit diesem blöden, bröckeligen zeug ziemlich herumgequält hatte. allerdings hatte ich auch nicht die wirklich geile marke zur hand, die konnte ich mir nicht leisten.

einmal reiste ich mit den ölkreiden im rucksack nach italien und rührte sie während der ganzen 4 wochen urlaub nicht an. ihr karton riss auf und die kreiden breiteten sich im rucksack zwischen den unterhosen aus.

ein anderes mal, wieder in hamburg, hielt mir mein vater mal ein stück weiße ölkreide unter die nase und brüllte mich an, er habe das auf meinem schreibtisch gefunden, dass sei doch haschisch, er habe gerade im abendblatt darüber gelesen.

der aufgerissene karton mit den ölkreiden begleitete mich durch mein ganzes leben, ohne dass ich ihn jemals wieder öffnete. erst beim allerletzten umzug vor ein paar jahren, von hamburg nach berlin, beschloss ich, mich endlich von ihm zu trennen.

und wie es immer ist: kürzlich fiel er mir wieder ein. „wo sind eigentlich meine ölkreiden?“ fragte ich mich und dass das medium ölkreide doch eigentlich mal ne herausforderung wäre. ich ging los und kaufte mir also, weil ich ja jetzt erwachsen und reich bin, mal ein paar sauteure sennelier ölkreiden. (laut wikipedia hat sennelier die im auftrag von picasso entwickelt).

erst 2, dann 20. dann kaufte ich noch 2 hände voll (ebenfalls scheissteure) neopastels von caran d’ache und bettete alles in einem holzkasten auf schaumgummi.

von diesem kasten geht eine magie aus, die mich komplett umhaut. ich brauch überhaupt kein haschisch mehr rauchen, ich muss nur den kasten aufklappen.
malen tue ich damit natürlich nicht.

in abendgarderobe malende künstlerinnen auf instagram

0
0

eigentlich ist ja meine lieblingsfarbe öl. aber in öl sieht halt alles aus wie in öl gemalt und weil ich eh lieber anfängerin als fortgeschrittene bin wende ich hin und wieder auch mal völlig neuen medien zu (siehe hierzu auch meinen letzten post).

heutzutage ist anfängerin-sein ja auch viel einfacher als früher. man kuckt ein paar clips auf youtube und, peng, ist man profi (so hat mein sohn abitur gemacht). oder auf instagram. dort kann man malerei sehen, die noch feucht auf der staffelei steht. man bekommt einblicke in fremde ateliers, welche farben, pinsel und verdünner die leute benutzen und ob sie die leinwände auf keilrahmen spannen oder lose an die wand tackern. zugegeben, bei instagram geht es vordergündig nicht so sehr um die vermittlung von inhalten, aber ich als bildprofi kann die auch aus abbildungen herauslesen.

und bei diesem herauslesen stosse ich auf manche kuriositäten. in letzter zeit zum beispiel vermehrt auf leute, die vor dem malen ihre besten klamotten anziehen. eine verkaufte ihr outfit sogar anschliessend in auflage: „shirt $325, skirt $295“. und ein paar tage später postete sie dann noch ein workoutfoto in eben diesem 325$-shirt und 295$-skirt UND weissen lackschuhen!

weil ich es nicht fassen konnte, dass es sowas gibt, hab ich mal ihren namen gegoogelt und festgestellt, dass diese künstlerin sogar von ganz renommierten galerien vertreten wird. scheint aber dann ja doch nicht so viel einzubringen.

ein anderes instagram-phänomen sind sone art ikea-ateliers. das sind #artiststudios die aussehen, als wären das eigentlich landhäuser in schweden. gerade scheint noch die morgensonne zum fenster herein und gleich gibt es zum frühstück avocadoknäcke und blaubeermüsli.
die arbeitsplätze, die man auf den fotos sieht, sind meistens strahlend weisse tischoberflächen, mit moleskine skizzenbüchern, kaffeebecher und einer hand voll artistsupplies drumrum (wo man die markenlogos gut sehen kann). manche rücken auch noch topfpflanzen mit ins bild.

die marken die diese künstlerInnen da benutzen kaufen in meiner welt eigentlich nur künstlerInnen, die so viel verdienen, dass es ihnen egal ist, was die farben kosten. da macht es nix wenn eine 37ml-tube coelinblau von williamsburg 52€ kostet. ich kenn solche leute leider nicht persönlich aber immerhin folge ich ja jetzt welchen auf instagram.

und zu dem phänomen, dass so viele künstlerInnen auf instagram so überdurchschnittlich gut aussehen fällt mir noch die geschichte ein, wie ich mal bei einer korrektur dabei war die mein alter kumpel philipp schewe bei prof. blume hatte. philipp zeigte fotos, auf denen er selbst zu sehen war und blume meinte, ob ihm nicht klar sei, dass er als künstler eigentlich zu gut aussehe.
ob das auch für künstlerinnen gilt wurde nicht geklärt.

gouache

0
0

das mit der gouache kam so: seitdem ich mal vor jahren sein buch „color and light“ gelesen hatte bin ich ein ziemlicher fan von james gurney. nicht unbedingt so sehr von seinen dinosaurierbildern aber von seinem ganzen know how über maltechnik, seiner bereitwilligkeit, das zu teilen und wie gut er das macht. und gurney wiederum ist ein fan von gouache. er malt pleinair hauptsächlich in gouache und weil ich gouache noch nie benutzt hatte hab ich mir vor einem jahr mal eine ganze palette davon selbst zum geburtstag geschenkt.

daraufhin malte ich damit genau 1 bild, klappte den block zu und beliess es dabei.

dann entdeckte ich charlotte und kramte die farben wieder aus der tupperdose.

das ist jetzt ein paar wochen her und seitdem haben mich die farben total im griff. ich kann garnicht richtig sagen, wie sehr mich allein der anblick der trockenen farboberfläche umhaut. wie sehr die mich anzieht. vielleicht ist es ein ähnlicher sog wie damals bei der knete.
dieses komisch pudrige, die mattheit und kontrastarmut, die ein bischen an kindertusche erinnert und trotzdem leuchtet es.

dann diese ausgesprochene schärfe der linien, weil man ja keine transparenzen schafft, von verläufen garnicht zu reden. man sieht jeden pinselstrich aber alles total flach, keinerlei duktus. duktus geht zwar auch aber sieht scheisse aus, macht komische wasserflecken.
überhaupt mit wasser malen: was für eine wohltat so ganz ohne handschuhe und ohne kopfschmerzen.

ansonsten hat gouache viel mit acrylfarbe gemeinsam, was erstaunlich ist, weil ich acrylfarben wegen genau diesen eigenschaften nicht mag: sie trocknen heller auf als sie nass aussehen, weswegen man beim nachmischen nie den ton trifft, und sie trocknen viel zu schnell.

bei gouache macht mir all das allerdings nichts aus. im gegenteil, ich finde es sogar ganz angenehm, dass die farben so schnell trocknen. denn anders als bei acryl kann man sie auch wieder anlösen. oft wasche ich ganze bildhälften einfach wieder aus.

leider erlaubt gouache keine besonders großen formate, ich benutze maximal 36×48, und das nur weil die tuben so irre winzig sind. 20 ml sind in artist-quality die größten.
die im farbenladen denken wahrscheinlich, dass ich mich von farbe und papier ernähre weil ich jeden zweiten tag da anklappere.

inzwischen habe ich sogar angefangen, die farben aus pigment und gummi arabicum selbst anzureiben, was hervorragend funktioniert.

gestern habe ich zum ersten mal blau gemacht:

(ich habe diesen witz jetzt schon auf allen meinen kanälen gepostet. offensichtlich habe ich es wirklich nötig.)

celebrity-art

0
0

gestern hab ich einen podcast gehört der damit anfängt dass so ein angesagter deutscher schauspieler erstmal erwähnt, dass er super gut befreundet ist mit john bock.
danach hab ich einen podcast angefangen, in dem der galerist david zwirner seinen hauskünstler jeff koons interviewt, bin aber nur bis zu der stelle gekommen als koons sagt:

„the reason I work with objects or images that preexist: it’s a way to communicate acceptance. acceptance of the self and once you learn how to accept yourself you’re able to go out into the world and you’re able to accept other people.“

zu jeff koons fällt mir der begriff „celebrity-art“ ein und das erinnert mich wiederum an meine oma und wie ich mit der als kind in den achzigern die große bleichen runterzockelte, richtung hanseviertel, um unten bei mövenpick eine kugel eis für 2 mark zu essen.
auf dem weg dorthin kam man immer an so stehtisch-restaurants vorbei wo herausgeputzte leute mitten am tag champagner und austern schlürften. die frauen trugen louis vuitton handtasche und die herren schals.
exakt so wie diese hanseviertel-leute stelle ich mir auch die teilnehmer von so „celebrity-art“ veranstaltungen vor, bei zwirner auf ner after-show-party. und die monopol berichtet dann darüber.

da ich die monopol aber nicht lese, hab ich eben vorsichtshalber mal auf der webseite nachgesehen, ob die sowas wie eine „panorama“ oder „leute“ ecke haben und – hm – haben die garnicht!
ich klickte ein bischen weiter herum und landete schliesslich auf der unterseite „künstler“. dass ich da nicht gleich drauf gekommen bin! bei der monopol heisst „leute“ natürlich „künstler“.

und unter „künstler“ tat sich mir die schönste zusammenstellung der erlesensten celebrity-artists auf: zwischen ai weiwei und yoko ono wird sogar der rapper jay z aufgeführt. und ein interview mit dem oben erwähnten schauspieler aus dem podcast auch. hier erzählt er, dass er seine instagram fotos demnächst in einer total angesagten galerie ausstellen wird.

und nochwas schreibt die monopol, was ich nicht wusste: „Jeff Koons entwirft Taschen für Louis Vuitton“. die kosten dann „etwa zweieinhalb bis dreitausend Euro“ und monopol betitelt das mit
Van Gogh to go“.

hab ich es nicht gesagt?! ich sag nur mövenpick!

Viewing all 192 articles
Browse latest View live




Latest Images